Die Goodwin Sands

Dieses Mal schreibe ich über ein Gebiet im Ärmelkanal das zwar in England sehr berühmt ist, aber außerhalb Englands weniger bekannt ist – die Goodwin Sands. Das ist eine Kette von mehreren Sandbänken die dicht an der Wasseroberfläche liegen. Geographisch liegen sie etwas über 5km entfernt von Deal in der Straße von Dover. Die Goodwins sind ca. 19km lang und die breiteste  Stelle beträgt ca. 8km. Bei Hochwasser sind sie komplett mit Wasser bedeckt, bei Ebbe jedoch können sie bis zu 4 Meter aus dem Wasser ragen. Sie sind durch die sogenannten Tidenströmungen “angehäuft” worden und ebenso durch diese verändern sie  ständig ihre Form.

Es gibt eine Menge über die Goodwins zu erzählen: tragisches, mythisches und sogar sportliches das sich im Laufe der Jahrhunderte ereignet hat.

Das tragische sind wohl die vielen Schiffe die hier ihren letzten “Hafen” unter Wasser gefunden haben und die vielen Menschen die ihr Leben auf ihren Schiffen lassen mussten. Schuld sind viele Stürme die so heftig waren, dass der Anker nicht stark genug war und die Strömungen das Schiff an den Sandbänken zerschellen ließ. Selbst moderne Schiffe aus Stahl hatten keine Chance. Im ganzen liegen mehr als 2000 Wracks um die Goodwins herum oder teilweise hat sie der Sand “verschluckt”.

Das bringt mich zum mythischen Teil der Goodwins. Eines der berühmtesten der gesunkenen Schiffe war die “Lady Lovibond”. Der Grund warum sie sank hatte ausnahmsweise keine natürlichen Ursachen. Die Lady Lovibond war zu einer Hochzeitsreise aufgebrochen. Der Kapitän sollte heiraten, doch der Steuermann hätte die Braut ebenso gerne gehabt. Er beschloss, dass – wenn er sie nicht haben kann – dann soll sie auch kein anderer bekommen. Und so steuerte er unbemerkt die Lady auf die Goodwins in den Tod. Das mythische daran ist, dass das Schiff seither alle 50 Jahre aus dem Meer auftaucht und wenn man zufällig daran vorbei kommt, kann man vielleicht eine fröhliche Gesellschaft feiern hören. Es ist eine Legende, aber es werden sich sicherlich einige Leute 2048 auf den Weg machen und sich fragen, ob sie dieses unheimliche Schiff sehen würden.

Nun komme ich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, zur sportlichen Geschichte der Goodwins. Nämlich dem Cricketsport. Mit den Luftkissenbooten (Hovercraft) ist man zu den Goodwins hinausgefahren und hat dort Cricketspiele ausgetragen. Man konnte jedoch auch einfach so hinaus fahren und dort ein Picknick veranstalten, denn die Goodwins haben nicht nur eine stürmische Seite, sondern bieten auch eine ruhige Ankerplatz genannt die “Downs”.

Zum Schutz der Schiffe, unter anderem vor den Goodwin Sands, wurde der Leuchtturm – South Foreland Lighthouse –  gebaut und später wurden zusätzlich 10 Bojen ausgesetzt wovon 7 Blitzlichter haben.

Früher konnte man vom Hovercraft aus den Goodwins während der Fahrt von Pegwell Bay nach Calais vom Fenster aus sehen – der Hovercraft ist direkt darüber fahren.  Leider fahren diese Fahrzeuge nicht mehr, so dass ich persönlich die Goodwins noch nicht mit eigenen Augen sehen konnte.

Eine versteckte Welt in London

In ihrem Videoblog beschreibt Annette Dittert von ARD wie viele Engländer anders leben als die anderen. Sie wohnen auf kleinen Booten auf  Kanälen, die in der Regel an der Themse angeschlossen sind, und durch London führen. Eine Londoner Rockband oder auch eine Anwältin leben bescheiden  in ihren Booten und fühlen sich dort wohl. Es ist eine versteckte kleine eigene Welt, die man nur entdeckt wenn man genau hinschaut, wo es zu den Kanälen hinuntergeht. Die Boote sind bunt und mit Mustern versehen.

Im Video erzählt sie auch, dass sie sich ein Boot gekauft hat, es renovieren ließ und ihm einen neuen Namen gab: Emily. Außerdem erfährt man einiges über den historischen Hintergrund der jetzigen Hausboote. Hier geht es zum Video.

The White Mill

The White Mill in Sandwich ist die einzige Mühle, von vielen, die heute noch erhalten ist. Sie wurde im Jahr 1760 erbaut, rund 70 Jahre später wurde neben der Mühle ein Häuschen gebaut in dem der Müller gewohnt hatte. In den 1970er Jahren drohte sie zu zerfallen, wurde jedoch dann in den 80er Jahren restauriert und ist heute gut in Schuss.

The White Mill - Sandwich
The White Mill – Sandwich

Bei unserem letzten Englandbesuch habe ich mit meiner Familie die “Weiße Mühle” besucht und ich fand die Geschichte der Mühle sehr interessant dargestellt. Viele originale Dinge zeigen wie das Leben damals gewesen ist und wie das Mehl hergestellt wurde. In dem Häuschen, in dem der Müller gewohnt hatte, ist heute ein Museum, das zeigt wie er gelebt und mit welchen Gegenständen er gearbeitet hat. Dinge aus dem alltäglichen Leben zum Beispiel aus der Küche, dem Schlafzimmer oder auch dem Kinderzimmer. Angrenzend ist das Latrinenhäuschen.

Quasi im Erdgeschoss der Mühle befindet sich noch ein Teil des Museums in dem sich Werkzeuge, Geräte aus der Landwirtschaft, Ersatzteile der Mühle, Tüten aus mehreren Generationen in die das Mehl gefüllt wurde und eine genaue Skizze über den Aufbau der Mühle.  Und dann geht es Leiter für Leiter die Mühle hinauf, insgesamt drei Etagen hoch. Hier kann man hautnah sehen wie das Getreide gemahlen wurde.

Um die Mühle herum wurden wie in einer Art Freilichtmuseum noch die Werkstätten eines Schreiners, Schmieds und  Schuhmachers erbaut und ausgestattet mit Werkzeugen aus den lebendigen Tagen der Mühle. Außerdem gibt es noch einen Kuhstall.

Werkstatt des Schmieds
Werkstatt des Schmieds

Alles in allem war der Besuch eine sehr interessante Erfahrung und ich finde es gut, dass es Menschen gibt die die Vergangenheit so gut pflegen und anderen Menschen nahebringt. Man sollte etwas Zeit mitbringen und sich alles genau anschauen. Der Eintritt ist recht günstig, ein Erwachsener bezahlt £2, Rentner £1 und Kinder ab 6 Jahren 50p. Daher freut es sicherlich die Mitarbeiter wenn man am Ende des Besuchs ein Souvenir mitnimmt.

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