Cockney – die Londoner Geheimsprache

Sie ist nicht so bekannt und trotzdem in fast aller Munde – Cockney, eine besondere Art von Dialekt in London. Die Menschen, die im Umkreis der Kirche Saint-Mary-le-Bow in dem man die Kirchenglocken hören kann, geboren sind, werden als Cockneys bezeichnet. In diesem Gebiet, im Osten Londons, wohnten im 19. Jahrhundert die ärmeren Menschen. Diese Geheimsprache wurde von den ihnen erfunden, um nicht von Außenstehenden verstanden zu werden. Heute hat sie sich durch Musik und Fernsehen, zum Beispiel in der Sendung “Only Fools and Horses”, weiter verbreitet, denn Schauspieler und Musiker nutzen diese Phrasen.

Was ist das besondere daran? Es ist wie eine Verschlüsselung durch Reime. Man sucht sich einen Reim auf das Wort, bzw. Redewendung, was man sagen möchte, aber nicht jeder verstehen soll. Normal würde man sagen: “Use your head!” Ausführlich in der Cockneysprache würde man sagen: “Use your loaf of bread!”. Bread reimt sich auf head. Das wäre aber viel zu lang und es würde vielleicht doch jemand verstehen, deswegen sagt man: “Use yer loaf!”. Was heißen soll: “Schalte dein Gehirn ein!”

Dies wurde so ausgebaut, dass es zur Londoner Geheimsprache wurde.

Weitere Beispiele sind:

  • “Pears” sind “stairs” (aus: Apples and Pears)
  • “Uncle Ned” ist “bed”
  • “Pies” sind “eyes” (aus: Mince Pies)

Sogar neue Wörter haben inzwischen Cockney-Übersetzungen, z.B. spricht man von “Holy”, denn “Holy Grail” (dt: Heilige Gral) reimt sich mit “E-Mail”.

Pantomime Theater

Pantomime ist eine besondere Form des Theaters, aber nicht wie man vermuten könnte ohne Worte,  sondern mit viel Gesang und Interaktion mit dem Publikum.

Entstanden ist diese Art Theater in Griechenland, wanderte ins römische Reich und kam im späten 19. Jahrhundert nach England. Harris Augustus gilt, als Manager des Drury Lane Theaters in London, als der “Vater” des modernen Pantomime Theater in England. Cinderella – zu deutsch Aschenputtel – wurde 1870 als erstes Pantomimetheaterstück uraufgeführt. Was ist das Besondere an diesem Theater?

Ich bekam schon viel erzählt bevor ich mit meiner Familie an Weihnachten in Ramsgate im Granville Theater gewesen bin. Man kann übrigens auch nicht das ganze Jahr über dieses Theater erleben, es findet zwischen Dezember und Februar statt. Das Besondere ist, dass Kinder und Erwachsene gleichermaßen ihren Spaß haben. Die Darsteller sind zum Teil professionelle Schauspieler, aber auch  Amateurschauspieler die aus der gleichen Stadt kommen.

Die meisten Stücke sind Märchen und wir haben Cinderella gesehen. Sehr oft gibt es einen Erzähler der entweder von einer Rolle mitgespielt wird oder eine extra Rolle hat. Bei Cinderella war “Buttons” der Erzähler und mit viel Geschick  zog er die Kinder in seinen Bann. Verschiedene andere Dinge sind besonders an Pantomime, nämlich dass einige männliche Rollen von einer Frau gespielt werden und andersherum einige weibliche Rollen werden von Männern gespielt. Zum Beispiel die Stiefschwestern wurden von Männern dargestellt und der Prinz von einer jungen Frau. Das Geschick der Schauspieler liegt darin die Erwachsenen zum Lachen zu bringen mit Witzen die nicht so kindertauglich sind, die Kinder dies aber gar nicht merken. Kinder und Erwachsene lachen über den selben Witz, aber aus verschiedenen Gründen.

Dies, die Interaktion mit dem Publikum und die tollen Kostüme, vor allem die der Stiefschwestern, lassen das Theater unvergesslich werden. Ein Beispiel für die Interaktion ist, dass Buttons ein Geschenk für Cinderella hat. Er stellt das Geschenk in eine Ecke der Bühne und sagt, wenn jemand an das Geschenk möchte, sollte das ganze Publikum folgendes laut rufen: “Don’t touch the present, leave the present alone!”. Also “Fass’ das Geschenk nicht an, lass das Geschenk in Ruhe!”. Wir mussten das sehr oft rufen 😉 Es war gleichzeitig auch die Aufforderung für Buttons auf die Bühne zu kommen und die Geschichte weiter zu erzählen. Man fragt sich das ganze Stück lang was wohl in diesem Geschenk ist. Auch mit den Stiefschwestern finden solche Dialoge statt. Ein Highlight ist, dass Buttons 3 Kinder auf die Bühne holt und mit ihnen “Old MacDonald had a farm” singt. Die Kinder machen dabei ein Tiergeräusch und bekommen ein kleines Geschenk.

Ich freue mich darauf ein anderes Märchen zu sehen, wenn wir das nächste Mal an Weihanchten wieder in England sind und bin gespannt wie diese umgesetzt werden.

Die Debuetantin

Die Debütantin kommt wieder in die Gesellschaft in England zurück. Aber warum war sie verschwunden? Dazu komme ich später. Ersteinmal, was ist überhaupt eine Debütantin?

Der Ursprung stammt aus England, jedes Jahr wurde die Ballsaison mit einem sogenannten Debütantinnenball eröffnet. Dieser Ball hatte den Zweck die jungen Frauen dem Hof bzw. der königlichen Familie vorzustellen. Was die Debütantinnen gemeinsam hatten ist, dass sie meist  noch jungfräulich waren, gut betuchte Eltern hatten und gerade volljährig geworden sind. Nach diesem Ball waren sie dann gesellschaftlich heiratsfähig und junge Männer durften um sie werben.

Für diesen Ball mussten sich die Damen, aber ganz schön vorbereiten. Wie man sich bei Hofe dem Monarch gegenüber zu benehmen hat. Dazu gehören Tänze die von Anfang an gelernt werden mussten, der kleine und der große Hofknicks, was unbedingt Pflicht ist und was man tunlichst sein lassen sollte. Es gilt auch eine “Kleiderordnung”, jedes Mädchen trägt ein weißes Abendkleid und wird in der Regel von ihrer Mutter begleitet. Der ganze Abend wird fast minutiös geplant und der Ablauf muss bei jedem sitzen. Gleichzeitig waren zu diesem Ball heiratswillige Männer eingeladen die sich die jungen Damen “anschauen” konnten.

Wann diese Tradition begonnen hat ist unbekannt, das Ende in England jedoch nicht. Queen Elizabeth II. hat die Tradition 1958 beendet, weil sie diesen Ball nicht mehr zeitgemäß fand. Ab 1959 fand also kein Debütantinnenball mehr statt. Um so mehr überrascht es, dass dieser Ball in der heutigen Zeit wieder an Bedeutung gewinnt. Einige Britinnen hauchen der alten Tradition mit Hilfe der Veranstalterin des jetzt stattfindenden “Queen Charlotte Ball” neues Leben ein. Annette Dittert hat einige Bilder in ihrem Videopodcast eingefangen und zeigt auch die vergangenen Zeiten.

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