Peter Schüssler mit dem Ursella-Preis geehrt

Am Mittwochabend fand im großen Sitzungssaal des Oberurseler Rathauses die Verleihung des Ursella-Preises der CDU Oberursel statt.

Zum Anfang des Abends gab es einen Sektempfang und Musik von der Gruppe Toms & Jerries. Um halb acht begrüßte CDU-Vorsitzender Martin Bollinger die ca. 100 Gäste. Zu den Gästen gehörten Vertreter vieler Oberurseler Vereine sowie von anderen Parteien. Dass diese den Brauchtum pflegen, sich gegenseitig bei solchen Veranstaltungen zu besuchen, zeigt “dass Demokratie bei uns in Oberursel noch intakt ist”, kommentierte Bollinger. Auch der Künstler Hendoc, der den Preis erschaffen hat, war anwesend.

Martin Bollinger begrüßte ebenfalls Michael Reuter, den er als, “Motor hinter dem Preis”, bezeichnete. Auch einige ehemalige Gewinnerinnen und Gewinner waren im Publikum.

Der Preis zeichnet Menschen aus, die sich über das normale Ehrenamt hinaus für die Stadt engagieren. “Oberursel lebt von Menschen mit Leidenschaft für die Stadt. Der Preis ist ein Zeichen der Anerkennung”, so Bollinger. “Oberursel ist für uns Heimat”, sagte er und fügte hinzu: “deswegen gehen diese Menschen die extra Meile, um sie liebenswürdiger zu machen.”

Michael Reuter und Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler enthüllten nun den Ursella-Preis und somit den bereits eingravierten Namen des Gewinners: Peter Schüßler, aka “Die Schüssel”. Der Preis wurde aus Holz einer Oberstedter Eiche aus dem Jahr 1640 erschaffen und steht sonst im historischen Rathaus. Peter Schüssler erkannte beim Empfang des Preises, dass einige Menschen im Publikum waren, die noch nie bei seinen Auftritten gewesen waren. “Ich werde den Preis in Ehren halten”, sagte er.

In seinem Laudatio erzählte Thomas Studanski vom Alt-Oberursler Brauhaus “Schüssel’s” Werdegang.

”Bevor ich dich kannte, wusste ich nicht, dass mir in Oberursel etwas fehlt”, sagte er. “Peter Schüssler verbindet Kultur und Spaß”, erklärte er. Als er das Brauhaus im Mai 1994 eröffnete, kam Peter auf ihn zu und wollte einen Kabarettabend im Brauhaus anbieten. Daraufhin hat Thomas Studanski bei Heinz Wentzel angerufen, um mehr über ihn zu erfahren.

Peter wurde am 8. November 1947 in Offenbach geboren. 1956 zog er nach Steinbach. Hier machte er eine Ausbildung zum Maschinenbauer und anschließend zum Einzelkaufmann. Er war in Frankfurt bei der Firma Electrolux und später bei einem Opel-Händler tätig.

Im Jahr 1979 zog ihn die Liebe nach Bayern. Er kehrte 1986 zurück nach Oberursel. Seine Frau war ein Pflegefall geworden und er ist bis zum Schluss an ihrer Seite geblieben, erklärte Studanski. Aus der Ehe entging der Sohn Björn.

Im Jahr 1989 fing Peter an, beim Kulturamt der Stadt Oberursel zu arbeiten. Hier war er für die Organisation unter anderem vom Brunnenfest, von der Kerb und auch vom 100-jährigen Seifenkistenrennen verantwortlich. Zurück in Oberursel spielte er beim 1. FC 04 und war von 2005 bis 2009 dort auch Trainer.

“Er weiß, wie man Menschen zum Lachen bringt.”, sagte Studanski. Ab 1989 war er Büttenredner beim Karnevalverein Frohsinn, wo er im Jahr 1993 Nicole kennenlernte. Ihr Sohn Julian wurde im Jahr 1999 geboren, schließlich haben die beiden dann im Jahr 2017 geheiratet. “Nicole ist nicht nur eine starke Ehefrau, sie ist auch seine Managerin, Beraterin und sein Mentalcoach gewesen”, erklärte der Brauhauswirt.

Den ersten Auftritt im Brauhaus fand Thomas Studanski gut. Das Publikum liebte Schüssel und die zehn Auftritte waren ausverkauft. Lediglich ein Teil der Presse war vom Auftritt nicht so begeistert. Die beiden haben 25 Jahre toll zusammengearbeitet, erzählte er. Einige seiner Mitarbeiter können sogar die Lieder mitsingen und kennen so manche Textpassagen auswendig.

Eines Tages kam Peter auf ihn zu und berichtete von einer Familie, die unverschuldet in Not geraten war. Er hat dann angefangen, am Ende seiner Vorstellung die Kappe beim Ausgang zu halten, um Spenden zu sammeln und so wurde die Aktion, die später “Schlüssel und Freunde helfen” hieß, geboren. Was Studanski beeindruckt hat, war, dass Schüssel die Menschen auch kannte. Es ging nicht nur um das Geld. Heute ist die Aktion vom Verein Oscheler helfen Oschelern übernommen worden. “Peter weiß, worauf es sich im Leben ankommt”, sagte er. Er hat unzählige Auftritte ohne Gage für Vereine gegeben. “Du hast uns nicht nur zum Lachen gebracht, du hast uns verbunden”, sagte er schließlich.

Martin Krebs vom KSfO erzählte von der Zeit, als er ein junger Ordnungsamtsmitarbeiter war und Peter Schüssler durch die Zusammenarbeit bei Festen kennenlernte. “Mich hast du inspiriert”, sagte er. Krebs hat sich dann daraufhin noch auf eine Stelle im Kulturamt beworben und bekam einen Schreibtisch zwischen ihm und Klaus-Peter Hieronymi.

Als letzter Redner des Abends sprach Peter Schüssler selbst. Es war ihm eine “riesige Freude”, den Abend zu erleben, sagte er. Er war schon sehr überrascht, als Michael Reuter ihn anrief. “Wenn du solche Preise bekommst, wirst du alt”, dachte er anfangs. Da er in letzter Zeit stark abgenommen hat, hatte er keinen passenden schwarzen Anzug mehr für die Veranstaltung und so musste er mit Frieda beraten, was er sich für die Verleihung anziehen soll, scherzte er.

Als er seine Frau Nicole beim Karnevalverein Frohsinn kennenlernte, war sie Tänzerin und auch Büttenrednerin, erzählte er. Sein Vorbild für das Kabarett war damals Heinz Becker, der zu diesem Zeitpunkt in der Stadthalle auftrat. Nicole hat alle seine Lieder geschrieben und bei seinen Texten war sie seine härteste Kritikerin.

Bei der ersten Veranstaltung gab es Kritik in der Frankfurter Rundschau. So wurde sein Auftritt als “geistiger Tiefflug” bezeichnet. Danach wollte er eigentlich aufgeben, aber durch den Bericht kamen positive Anrufe und es wurden sogar noch mehr Karten verkauft.

Er berichtete von der ersten Familie, der er mit seinen Aktionen geholfen hat. Schnell wurde ihm klar, dass mehr zu tun war als nur ein schönes Weihnachtsfest anzubieten. Ca. 40 Familien hat er in seiner Comedy-Zeit unterstützt und viel Dankbarkeit empfunden. Er ist froh, dass die Arbeit durch Oscheler helfen Oschelern weitergeführt wird.

Eine Bitte hat er: Wenn jeder es nur so ein bisschen macht wie er, wäre es für jeden ein bisschen einfacher und die Welt ein bisschen besser. “Bei allem, was ihr tut, vergesst nicht zu lachen”, sagte er.

Schließlich sang er das Lied “My Way” mit den Toms & Jerries, natürlich mit einem angepassten Text, bevor es den dritten Standing Ovation des Abends für ihn gab.

About Graham

Graham Tappenden is a British ex-pat who first came to Germany as a placement student in 1993, returning in 1995 to live there permanently. He has been writing for AllThingsGerman.net since 2006. When not writing blog posts or freelancing for the Oberurseler Woche and other publications he works as a self-employed IT consultant and online community manager. In 2016 he gained German citizenship.

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