Jugendfestival muss sich noch etablieren

Am letzten Samstag fand zum ersten Mal das neue Jugendfestival im Rushmoorpark statt. Unter der Federführung des Jugendrats galt das Festival als Nachfolger des Jugendempfangs, der bis 2019 Teil des Bürgerempfangs im Herbst war und in den letzten beiden Jahren „Orschel’s 18” genannt wurde.

Ein großer Unterschied war bereits bei der Einladung erkennbar: Die Zielgruppe beschränkte sich nicht nur auf Jugendliche, die in den letzten Monaten volljährig geworden waren. Dadurch entfiel die Verteilung der Bürgerbriefe. Stattdessen waren „Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 12 und 21 Jahren“ zum Fest eingeladen.

Um den Park herum hatten Vereine, Organisationen und Gruppen aus Oberursel Stände aufgebaut, um sich zu präsentieren.

Jugendfestival muss sich noch etablieren

Am Stand des BUND und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald konnte man an einem Quiz teilnehmen, bei dem es darum ging, Fake News zu Klimathemen zu erkennen. Zum Beispiel musste man wissen, ob E-Autos aufgrund ihrer Batterien schlimmer für die Umwelt sind als Dieselfahrzeuge. Zu gewinnen gab es Apfelsaft aus Äpfeln von der eigenen Streuobstwiese in essbaren Bechern.

Bei der Lokalen Oberurseler Klimainitiative stellen sich zwei Solarpioniere des Gymnasiums vor. Die 19-jährigen Atreyie und Zara haben eine Ausbildung zur Solarberaterin bei der LOK gemacht und zudem einen Drohnenführerschein absolviert.

Das Klimaanpassungsmanagement der Stadt Oberursel und des Hochtaunuskreises führten Umfragen zu Klimafragen durch.

Am Stand der Stadtbücherei gab es Popcorn und eine Seifenblasenmaschine. Der Jugendrat selbst bot Waffeln an. Das DRK informierte über ihre Arbeit und zeigte ihren Rettungswagen sowie Zeichnungen der neuen Rettungswache.

Beim iB aus Weißkirchen (auch U59 genannt) und bei der Portstraße gab es Hotdogs und Mango-Lassi, sowie einen Speedstacking Wettbewerb. Für die Bestzeiten gab es Preise zu gewinnen. Der Abijahrgang 2026 des GO verkaufte Bratwürste. Neben der Bühne stand der Eiswagen Brizzi bereit.

Rund 60 Gäste besuchten diesen Teil der Veranstaltung. Jonas Giebitz, der Vorsitzende des Jugendrats, sieht ihn als „ausbaufähig“. Er hofft, dass diejenigen, die dabei waren, es weitererzählen werden, aber: „Die Veranstaltung muss sich erst noch etablieren.“

Um halb acht begannen die Stände abzubauen und Rico Montero von Heartbeat Edutainment begann seinen Teil des Programms. Er lief einmal um die Wiese und rappte dabei spontan. Er fragte die Jugendlichen, was sie in Oberursel ändern möchten. Er erzählte auch, dass er sich in seiner Jugend nicht beachtet fühlte, wenn er etwas ändern wollte. Daher lobte er den Jugendrat für die Organisation der Veranstaltung.

An dieser Stelle sprach Bürgermeisterin Antje Runge ihr Grußwort. „Ich kann nur erfahren, was ihr wollt, wenn wir miteinander sprechen“, sagte sie. Sie merkte auch an, dass nicht viele Gäste dabei waren, fügte aber hinzu: „Man muss Sachen ausprobieren, das macht der Jugendrat hier.“

Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler sprach hingegen über den Betrieb an den Ständen, den er beobachtet hatte. „Das Konzept geht auf“, sagte er.

Nun startete der Ideenwettbewerb. Alle Jugendlichen bekamen Zettel, auf denen sie ihre Ideen und Wünsche notieren sollten. Im zweiten Schritt wurde über die Ideen abgestimmt. Die anwesenden Politiker sollen das Ergebnis gleich mitnehmen.

Eine Kletterwand, ein Influencerfest, ein Basketballplatz, Spielplätze für Größere mit Wasser, mehr Bandräume und ein TikTok Aufnahmestudio waren einige der Wünsche. Manche Ideen waren gar nicht für neue Sachen, sondern nur Verbesserungen: “Sportanlagen sollen auch in den Ferien öffentlich zugänglich sein” und “Sanierung der EKS-Sporthalle soll sobald wie möglich beendet werden, da die Traglufthalle keine gute Alternative ist.”

Ein Zettel wollte mehr Werbung für Veranstaltungen der Portstraße. Das ist etwas, was uns im Forum auch aufgefallen ist. Es gibt nicht mehr wie früher einzelne Ankündigungen der Veranstaltungen mit Details, sondern nur noch monatliche Zusammenfassungen, oft mit Hinweisen auf die Webseite für mehr Infos.

Und dann gab es noch einen Zettel mit dem Wunsch nach einem Skatepark – Jonas Giebitz erklärte auf der Bühne, dass der Skatepark in Stierstadt bereits vorhanden ist und sogar von Skater von außerhalb Oberursel benutzt wird.

Nach Abschluss der Abstimmung waren die drei bestbewerteten Ideen: mehr Bandproberäume, kostenlose Festivals für Jugendliche und mehr Orte für Jugendliche, um sich zu treffen.

Anschließend trat die Gruppe “Portland Avenue” auf der Orscheler Sommer Bühne auf.

Die Stadtpolizei, die mehrmals am Abend vorbeischaute, schätzt, dass bis zu 140 Personen am Jugendfestival teilnahmen. Der Jugendrat glaubt, dass 300 Gäste im Laufe des Abends dabei waren, darunter waren auch Mitglieder der Jugendräte aus Bad Homburg und Friedrichsdorf.

“Die Veranstaltung bildet ein gutes Fundament”, sagte Jonas Giebitz im anschließenden Gespräch. Er hat mit vielen Jugendlichen am Abend noch gesprochen und es gab viel positives Feedback, bis auf dass so wenig Leute dabei waren. Mit dieser Kritik kann er gut leben und glaubt, dass man die Veranstaltung in dieser Form nun noch ein bis zwei Jahre durchführen muss, damit sie richtig funktioniert und ihren Ruf von “Orschel’s 18” los wird. Vor allem die Kombination mit dem Musikelement sprach einen breiteren Personenkreis an, findet er.

About Graham

Graham Tappenden is a British ex-pat who first came to Germany as a placement student in 1993, returning in 1995 to live there permanently. He has been writing for AllThingsGerman.net since 2006. When not writing blog posts or freelancing for the Oberurseler Woche and other publications he works as a self-employed IT consultant and online community manager. In 2016 he gained German citizenship.

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