Gereizte Stimmung in der Dornbachstraße

Da zur letzten Ortsbeiratssitzung so viele Bürgerinnen und Bürger aus der Dornbachstraße gekommen waren, hatte der Ortsbeirat zu einer Ortsbegehung am Mittwochabend vor dem Brunnenfest eingeladen.

Ortsvorsteher Heinz-Jürgen Quooß begrüßte die fast 100 Personen, die zum Termin erschienen waren. Anschließend stellte Stadtrat Andreas Bernhardt die Mitarbeiter der Verwaltung, die er mitgebracht hatte vor: Frank Weil vom Bereich Ordnung und Sicherheit, Fabian Frindt von der Verkehrsbehörde und Falko Görres von der Verkehrsplanung. Er gab einen kurzen Überblick über das Projekt und gab zu, dass er vom Anblick der 24 Schilder für vier Parkplätze erschrocken gewesen sei. Er betonte dennoch, dass die Plätze gemäß den Vorgaben der Straßenverkehrsordnung ausgewiesen werden müssen.

Ein Anwohner fragte, warum die vier Parkplätze in der Fahrradstraße immer noch gesperrt seien. Laut Andreas Bernhardt wurden die Arbeiten noch nicht abgenommen.

In der hitzigen Diskussion, die folgte, war von Herr Görres zu hören, dass nur zwei Parkplätze beim Umbau weggefallen wären. Herr Bernhardt fragte, ob man lieber alle Schilder entfernen sollte und die Parkplätze nicht mehr zeitlich beschränken. Dann würde man die Stadtverordnetenversammlung darüber informieren.

Herr Görres betonte dennoch, dass die Pläne vom gewählten Vertreter des Volks so beschlossen wurden und Andreas Bernhardt verglich die Situation mit “Stuttgart 21”, dass die Bürger erst dann kommen wenn gebaut wird. Dies sorgte bei vielen Anwohnern, die bereits an zwei Informationsabenden teilgenommen und ihre Kritikpunkte eingebracht hatten, für Unmut.

Ortsvorsteher Heinz-Jürgen Quooß schlug vor, erst die Situation in der Praxis zu beobachten und wenn die Parkplätze mit der zeitlichen Begrenzung wenig benutzt werden, dann dies über den Ortsbeirat nach den Sommerferien ändern zu lassen.

Fast 100 Personen kamen zur Ortsbegehung in der Dornbachstraße in Oberursel

Ein weiterer Kritikpunkt der Anwohner war, dass es am unteren Ende der Straße kein Hinweisschild gibt, welches darauf aufmerksam macht, dass Pkws hier nicht mehr einfahren dürfen, da die Einbahnstraße nun in die andere Richtung verläuft. Die Auswirkungen waren sogar während des Ortstermins sichtbar: Immer wieder fuhren Autos entgegen der Einbahnstraßenregelung in die Straße ein.

Die Situation sei nur temporär, erklärte Herr Görres von der Verkehrsplanung. Am 16. Juni sollen Markierungsarbeiten stattfinden und zur gleichen Zeit wird ein entsprechendes Schild montiert.

An derselben Stelle beschwerten sich die Anwohner darüber, dass man hier nur schwer aus der Straße herauskommt. Wenn die Ampel an der Lahnstraße rot ist, sei eine Ausfahrt nach links oft nicht möglich. “Früher durfte man nicht nach unten rausfahren, weil es zu gefährlich war”, sagte ein Teilnehmer und schlug vor, im Archiv nachzuschauen warum das so war. “Sehr sachlich, vielen Dank”, antwortete Herr Görres, ohne sonst auf das Thema einzugehen. Warum man bei der Verkehrsplanung entschieden hat, dass die Einbahnstraße so verläuft und nicht wie früher nach oben, konnte er nicht erklären. “Ich war nicht dabei”, war die Antwort.

Das Stoppschild an der Mainstraße wurde auch angesprochen, jedoch wollte Ortsvorsteher Quooß nicht mit der Gruppe hingehen, da das Thema bereits in der letzten Ortsbeiratssitzung eingebracht wurde und von der Verkehrsbehörde demnächst geprüft werden soll. Die Vorfahrtsschilder an dieser Stelle werden aber wohl so bleiben: “Wir dürfen nicht von der StVO abweichen”, sagte Herr Görres. Warum sein Chef Dr. Molter beim Ortstermin in der Zeppelinstraße etwas anderes gesagt hat, nämlich dass man in Fahrradstraßen „nicht StVO-konforme Markierungen” nutzen darf, durfte Herr Görres nicht beantworten. “Wir sind nicht hier, um über die Zeppelinstraße zu reden”, sagte Stadtrat Bernhardt.

Ein Teilnehmer fragte, warum man überhaupt den Aufwand mit dem Umbau der Parkplätze betrieben habe, anstatt die Straße einfach in seinem alten Zustand zur Fahrradstraße zu machen. Herr Görres erklärte, dass die Parkplätze früher senkrecht zur Straße waren und nun schräg. Dies würde die Sicherheit erhöhen – was die Anwohner als Argument nicht akzeptierten. Denn anstatt nun in der Nebenstraße rauszufahren, fährt man auf der Dornbachstraße rückwärts in den fließenden Verkehr raus. Wenn Kinder aus dem Auto aussteigen, gibt es keinen Gehweg, auf den sie gehen können. Sie müssen entweder die Dornbachstraße oder die neue Grünanlage überqueren.

Ein Teilnehmer wies darauf hin, dass es Fahrradfahrer gibt, die die Fahrradstraße gar nicht nutzen, sondern auf der normalen Dornbachstraße fahren. „Wir erwarten, dass die Fahrradfahrer die Infrastruktur annehmen“, kam es als Antwort, was die Anwohner amüsierte.

Weiterhin erklärte Herr Görres, dass demnächst die Parkplätze in der Mainstraße durch neue aufgemalte Straßenmarkierungen ausgewiesen werden. Eine interessante Frage wäre jetzt gewesen, warum das hier möglich ist, aber nicht in der Fahrradstraße. Immerhin hat sein Kollege Herr Frindt in der letzten Ortsbeiratssitzung gesagt, dass mit solchen Markierungen die Erfahrung gemacht wurde, dass sie immer wieder erneuert werden müssen und man sich deswegen dagegen entschieden hätte. Leider wurde auch diese Frage nicht zugelassen.

Eine positive Nachricht gab es zum Spiegel am Ende der Weilstraße, dieser sollte nach dem Brunnenfest wieder montiert werden.

Geklärt wurde auch, wie schnell man fahren darf. In der Fahrradstraße gilt Tempo 30. Allerdings sei nicht geplant, dies auf der Dornbachstraße an dieser Stelle einzuführen. Stadtrat Bernhardt erklärte, dass der Stadtbus dadurch langsamer fahren würde und dementsprechend teurer wäre. Aus der Menge kam ein Nebenruf, dass er bald sowieso nicht mehr dort lang fahren würde – ein Hinweis auf die Pläne für die Buslinien nach der Übertragung an den Verkehrsverband Hochtaunus (VHT) im Jahr 2027.

Schließlich wurde an dieser Stelle klargestellt, dass der neue Übergang mit taktilen Elementen zwischen den Parkplätzen an der Dornbachstraße ein “ungesicherter Übergang” sein wird und hier keine Zebrastreifen hinkommen.

Die Gruppe ging nun weiter in Richtung Kreuzung mit der Lahnstraße. Hier erklärte Herr Görres die Pläne für die GAZ-Ausfahrten. An der Lahnstraße wird es eine Bedarfsampel am Fuß- & Radweg bei der Hauptausfahrt geben, aber nicht bei der Nebeneinfahrt. Blinkende Leuchten in Orange sollen außerdem den Verkehr, der von Oberstedten oder von der Autobahn auf die bevorstehende Einsatzfahrt hinweisen. Auch die Kreuzung wird angepasst.

Ortsvorsteher Quooß wollte wissen, wann die Arbeiten beginnen werden. Laut Herr Görres soll es im kommenden Jahr losgehen, aber auf die Frage, wann alles fertig sein wird, verwies er auf den BSO.

Die letzten Fragen beschäftigten sich mit der Anbindung der Fahrradstraße an die Kreuzung und Einfahrt für die Einsatzkräfte. Fahrradfahrer haben die Möglichkeit, am Ende der Fahrradstraße in Richtung Lahnstraße entweder auf dem kombinierten Geh- und Radweg zu bleiben oder auf die Dornbachstraße zu fahren. Ein Anwohner sprach die Situation an, dass morgens beim Schulradverkehr die Radfahrer den Weg nutzen, der von den anrückenden Einsatzkräften überquert wird und fragte wie hier die Lösung sei. Herr Görres erklärte als Antwort, dass die anrückenden Einsatzkräfte keine Sonderrechte im Straßenverkehr haben. Sprich: Die Feuerwehrleute müssen aufpassen, wenn sie reinfahren wollen.

Nach einer Stunde wurde die Ortsbegehung beendet. Die angekündigten Markierungsarbeiten wurden schließlich am 18. Juni begonnen.

About Graham

Graham Tappenden is a British ex-pat who first came to Germany as a placement student in 1993, returning in 1995 to live there permanently. He has been writing for AllThingsGerman.net since 2006. When not writing blog posts or freelancing for the Oberurseler Woche and other publications he works as a self-employed IT consultant and online community manager. In 2016 he gained German citizenship.

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